Schöpfungsverantwortung: Statt Reden auch nachhaltig Tun!
Seit Jahren wird schon vom klimaschädlichen CO2- Ausstoß gesprochen – doch auch in Österreich sind trotz der Warnungen der Klima-Experten die Kohlendioxyd-Werte kaum gesunken, sind wir von den angestrebten Klimaschutz-Zielen weit entfernt. Andererseits: Mit der notwendigen Abkehr von der fossilen Energie in Richtung erneuerbarer Energie sind massive Auswirkungen und Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft auch hierzulande zu erwarten, die auch Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt haben. Was tun, wenn – wie hierzulande schon angekündigt – Autoproduzenten wegen strengerer Umweltschutz-Auflagen ihre Produktion in andere Länder auslagern wollen? Andererseits – je länger wir uns mit konkreten Maßnahmen gegen die schädlichen Auswirkungen unseres schadstoff-lastigen Lebenstils und unseres Konsumsverhaltens Zeit lassen, desto massiver werden wir alle den Klima-Wandel zu spüren bekommen…
Wie können Ökologie, die Sorge um unsere Lebenswelt, mit der Ökonomie, dem wirtschaftlichen Tun, in Zukunft so in Übereinstimmung gebracht werden, dass auch kommende Generationen noch eine lebenswerte Welt vorfinden? Welche Verantwortung kommt da auch den Christen in dieser Herausforderung zu? Was hat dazu die katholische Soziallehre zu sagen, nachdem sich schon Papst Franziskus mit seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ so herausfordernd zu Wort gemeldet hat?
Mit diesen aktuellen Fragen befasste sich letzten Samstag in der Otto-Möbes-Akademie der Arbeiterkammer Steiermark der diesjährige Studientag der Katholischen Arbeiterbewegung Steiermark. Als Referenten hatte die KAB den langjährigen Leiter des Instituts für Ethik und Soziallehre, em. Univ.Prof. Dr. Leopold Neuhold eingeladen, der aus der Sicht der katholischen Soziallehre das Zeitgeschehen in pointierter Weise kommentierte.
Ausgangspunkt für seine zeitkritischen Anmerkungen war die Bibelstelle „Macht Euch die Erde untertan“ (Gen 1,28) die von vielen Bibelkritikern fälschlicherweise als Ausbeutungs-Ermutigung aufgefasst werde. Dabei handle es sich nicht um einen Herrschafts-Auftrag, sondern vielmehr „um einen Auftrag zur Verantwortung, zur Hege und Pflege“, um auch die Natur einer „von Gott gewollten Vollendung zuzuführen“. In einer Zeit der Materialisierung und Monetärisierung verstehe man heute oft nicht mehr die Sprache der Natur – so sei es mehr als problematisch, „wenn heute das Geld zum Ziel“ werde. „Unser Problem ist nicht der Mangel - obwohl es mehr Arme gibt als wir glauben - sondern oft das Zuviel“ so der Sozialethiker, der dazu ermutigte, den Verzicht auch als Chance zu sehen, „die Sprache der Natur wieder besser zu verstehen“. Im Bemühen um einen guten Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen sei im Sinne einer ökosozialen Marktwirtschaft die soziale Komponente eine wesentliche Säule, die – so Neuhold – die Katholische Arbeitnehmerbewegung im Auge haben sollte.
Die Sorge, den Menschen - auch in der Arbeitswelt – im Mittelpunkt zu sehen, kam auch im Jahresrückblick durch den, nach drei Wahlperioden von diesem Ehrenamt ausscheidenden KAB-Vorsitzenden Johannes Labner zum Ausdruck, der auf die Aktivitäten zum „Welttag der menschenwürdigen Arbeit“ ebenso verwies wie auf Diskussionsveranstaltungen zur Europa- und Demokratie-Verantwortung, die in Kooperation und Vernetzung mit ähnlich denkenden Gruppen im vergangenen Jahr erfolgreich durchgeführt werden konnten. Die aktuelle Klima-Debatte war in der von der KAB initiierten Veranstaltungsreihe „Sonntags-Begegnung“ Anlass für ein Gespräch mit dem Grazer Klima-Forscher Dr. Gottfried Kirchengast, sowie die kirchen-interne Debatte um sexuellen und „geistlichen Missbrauch“ – zukunftsweisend war auch die Einladung von Jugendvertretern mit Aussagen über ihre Reform-Vorstellungen in Kirche und Gesellschaft. Angesichts der anstehenden Herausforderungen wird wohl auch für die Katholische Aktion noch mehr Nachhaltigkeit und Vernetzung im Bemühen um eine menschen- und umweltgerechte Zukunft notwendig sein.
Bei der abschließenden Neuwahl des Vorstandes der KAB Steiermark wurde die 48Jährige, als DGKP berufstätige Grazerin Michaela Penz zur neuen KAB-Diözesanvorsitzenden der Katholischen Arbeiter(innen) Bewegung Steiermark gewählt. In dieser ehrenamtlichen Aufgabe zur Seite stehen ihr als weitere gewählte Vorstandsmitglieder Wolfgang Frisch, Martin Hochegger, Johannes Labner, Mag. Arno Niesner, Sandra Puschnig, Georg Salvenmoser sowie von Amts wegen KAB-Seelsorger KonR Alois Strohmaier und KA-Bewegungs-Koordinator Franz Windisch. – ein Leitungsteam, das – wie die Leiterin des Ordinariats-Ressorts „Seelsorge & Gesellschaft“, Mag. Anna Hollwöger, in ihren Dankesworten an die scheidenden Vorstandsmitglieder zum Ausdruck brachte, auch umgehend – dank der elektronischen Medien - vom Diözesanbischof bestätigt und beauftragt wurde.
Johannes Labner