Erinnerungen von ehemaligen KAB Diözesanvorsitzenden an Altbischof Johann Weber
Johannes Labner, 2011 bis Jänner 2020 Diözesanvorsitzender der KAB Steiermark
Bischof Weber und die KAB bzw. die KAJ: Ehrlich gesagt, in den mehr als 20 Jahren, in dem ich Bischof Johann Weber hauptberuflich als sein Pressereferent zur Seite stand, hat er die Tatsache, dass er dieser vom belgischen Arbeiterpriester Josef Cardijn gegründeten und auch in Österreich nach dem 2. Weltkrieg tätigen Laienorganistation nahe stand bzw. als KAJ-Diözesanseelsorger engagiert am Aufbau in der Steiermark seinerzeit beteiligt war, eigentlich mir gegenüber nie thematisiert.
Als ehemaliger KAJ-Jugendführer in meiner niederösterreichischen Heimatgemeinde wusste ich aber, dass vieles von dem, was der spätere Kardinal Josef Cardijn richtungweisend in die katholische Kirche eingebracht hat, auch den Umgang Johann Webers mit den Menschen bestimmte: "Nicht Sklaven, nicht Maschinen, nicht Lasttiere seid Ihr. Ihr seid Söhne und Töchter Gottes!" Dieser Satz, oder auch die Aussage, dass jeder junge Arbeiter mehr als alles Gold wert sei, waren für Bischof Weber wahrscheinlich ebenso prägend wie sie für meinen beruflichen Werdegang bestimmend werden sollten...
Diese Sicht des Menschen sowie die legendäre Drei-Schritt-Empfehlung Cardijns "Sehen - Urteilen - Handeln" waren in Webers Regierungsjahre immer wieder spürbar, auch wenn er sich neueren pastoralen Aufbrüchen und Bewegungen während seines Hirtendienstes nie verschloss. Für ihn war das Wort von der "Brüderlichkeit" bzw. "Schwesterlichkeit" über traditionelles Lagerdenken und traditionelle Grenzen hinweg, nicht nur Veranstaltungsmotto, sondern gelebtes Bemühen, auch anderen mit der Froh-Botschaft des Evangeliums neue Perspektiven und Hoffnung zu geben...
Lieber Herr Bischof!
Für dieses geschwisterliche Miteinander im Glauben, das wir von der KAB Steiermark auch bei unserer Sonntagsbegegnung zu Deinem 90. Geburtstag so ermutigend erleben durften, sei Dir auch hier nochmals gedankt. Möge Gott Dir Dein segnendes irdisches Wirken auf Erden in der Ewigkeit danken!
Heimo Seiner
Während meiner Zeit als Vorsitzender der KAB-Steiermark war Bischof Johann Weber leider schon nicht mehr Diözesanbischof.
Und trotzdem war er immer wieder für die KAB „da“. Nicht zuletzt bei einer großen Veranstaltung in Bruck zum Gedenken an Kardinal Cardijn. Wenn Bischof Weber sich dabei auf die Worte Cardijns - „Jeder junge Arbeiter ist mehr Wert als alles Gold der Erde, weil er ein Sohn Gottes ist“ oder „die ersten und unmittelbaren Apostel der Arbeiter müssen die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst sein“ - bezog, so spürte man bei ihm, dass er dies aus innerster Überzeugung tat, ihn in seiner gelebten Nähe zu den Menschen aus dem Herzen kamen.
Hier durften wir auch seine „Vergangenheit“ als Diözesanseelsorger der KAJ spüren.
Seine Nähe zu den Menschen, sein Verständnis für die Probleme nicht zuletzt von arbeitenden Menschen, wird gemeinsam mit seinen unendlich vielen guten Gedanken und Taten in unserer Erinnerung bleiben.
Friedrich Eugen Hager VerwL. i.R. ehemals Vorsitz der KAB Steiermark
Memento für Diözesanbischof em. Dr. h.c. Johann Weber
Unser lieber verstorbener Altbischof Johann Weber trat in der steirischen KAB wenig in Erscheinung, eher nur als Referent. Er war aber ein Förderer der Anliegen der KAB und hat sie nach besten Kräften unterstützt. Seine theologische und seelsorgerische Prägung war sicher von den Ideen Kardinal Josef Cardijn´s, dem Gründer der Katholischen Arbeiterjugend, bestimmt.
Schon sein Wahlspruch „Evangelizare pauperipus“ ist weniger als Almosengeber gegenüber den Armen zu sehen, sondern zielt auf die Würde jedes Menschen ab, wie es Cardijn mit dem Spruch, „Jeder Junge Arbeiter ist mehr wert als alles Gold der Erde“, ausdrückt.
Der Lebensweg des Verstorbenen war schon sehr früh von der Begegnung mit der Arbeitswelt geprägt. Sein Schulbesuch in Eggenberg – einem Arbeiterbezirk, seine ersten Kaplansjahre in Kapfenberg, wo er den Samen für KAJ und KAB legte. Zuletzt in Köflach wo er die KAJ aufbaute und in diesem Sinne als KAJ Diözesanseelsorger seine Bemühung fortsetzte.
Seine begeisternden Schulungen in der KAJ haben zahlreichen Verantwortlichen in der KAB das Rüstzeug für ihr Engagement gegeben.
Als Bischof hat er viele „Lehrsätze“ Cardijns umgesetzt: „Beseelen statt befehlen“ war seine Methode um die „Brüche“ in der Priesterschaft, am Beginn seine Amtszeit, zu „kitten“. „Alles durch den Laien, nichts ohne Priester“, verwirklichte er mit der Einführung der Pfarrgemeinderäte und des Diözesanrates. „Die ersten und unmittelbaren Apostel der Arbeiter müssen die Arbeiter selbst sein“, zeigte sich bei der Förderung der Industrie- und Betriebsseelsorge. Der Ausspruch „ … ist mehr wert als alles Gold der Erde“, zeigte sich bei seiner Fähigkeit: „ bei den Leuten zu sein und mit jedem sprechen zu können“.
So sind wir ihm dankbar für das Vorbild welches er als Priester und Bischof für die KAB war.
Gott vergelte es ihm!
Erika Bergmann
Im Jahr 1957 kamen die Mädchengruppen des Dekanats Süd zum Einkehrtag in das Marien-Kloster in Graz zusammen. Bischof Johann Weber war damals KAJ Seelsorger. Er hielt ein Referat über die KAJ und wir Jugendlichen waren alle begeistert. Er hat uns Mut gemacht, uns für die Menschen in der Arbeitswelt zu engagieren. Wir wurden damals in die KAJ aufgenommen. Bischof Johann Weber hat uns immer den Rücken gestärkt und uns bei der Arbeit unterstützt. Besonders eindrucksvoll waren immer die Einkehrtage, man ist voll Gottvertrauen und Mut für unsere Arbeit nach Hause gegangen. Später, als Frauen in der KAB aktiv sein konnten, wurde ich KAB Vorsitzende.
Die Reise mit Bischof Johann Weber nach Rom waren für mich und die KAB Steiermark ein besonderes Ereignis. Am 17. Mai 1991 fand der Internationale Kongress in Rom „100 Jahre Rerum Novarum“ statt. In der Basilika Santa Maria Maggiore wurde der Festgottesdienst für alle KAB Gruppen mit Bischof Johann Weber und Bischof Maximilian Aichhern gefeiert. Es war für uns alle sehr bewegend und berührend.
Am 14.10.2006 durften wir unser 50 jähriges KAB Jubiläum feiern. Bischof Johann Weber zelebrierte den Festgottesdienst und mischte sich dann, so wie es eben seine Art war, unter die „Leit“. Berührend empfand ich unsere letzte Begegnung im vergangenen Jahr anlässlich seines 92. Geburtstages, wo sich Freundinnen und Freunde aus der ehemaligen KAJ und der KAB trafen. Er war und ist eben unser Bischof, …Bischof der Herzen.
Ich kann mir nicht vorstellen, ihm nicht mehr zu begegnen.