Pause vom Einkaufen
Die langjährigen Diskussionen rund um die Ladenöffnung am 8. Dezember stehen beispielhaft für eine Gesellschaft, die glaubt, immer schneller leben zu müssen. Zeitliche Schutz- und Ruhezonen für die Gesellschaft werden dabei immer mehr in Frage gestellt, Feiertage werden zu normalen Werktagen umfunktioniert. So lautet der Befund der kirchlichen Allianz für den freien Sonntag.
Zeit zur inneren Einkehr
Der Superintendent der evangelischen Kirche A.B. Wiens, Matthias Geist führt dazu aus: “Als Gesellschaft sind wir in diesem Jahr gerufen, am 8. Dezember auf das Einkaufen gänzlich zu verzichten. Zum einen werden viele Geschäftsketten gar nicht öffnen. Zum anderen benötigen wir nach zwei Jahren Pandemie einmal Zeit zur inneren Einkehr, zur Ruhe und zur Gemeinschaft im familiären und freundschaftlichen Kreis. Wir werten uns als Gesellschaft auf, wenn wir weniger kaufen und mehr von uns als Menschen anderen schenken.“
„Mit Freude stellen wir fest, dass dieses Jahr deutlich weniger Geschäfte am 8. Dezember offen haben, als dass in den letzten Jahren der Fall war. Wir hoffen sehr, dass das Schule macht“, so Allianz-Sprecher Philipp Kuhlmann, „wir wünschen allen – denen dies an diesem Feiertag möglich ist – eine schöpferische Erholungspause vom Alltagstrubel“.
Gemeinsames in den Blick nehmen
„Gerade in einer schwierigen Zeit wie unserer sind Zusammenhalt, Hoffnung und Zuversicht gefragt. Sonn- und Feiertage bieten sich an, aufeinander zuzugehen, verloren geglaubte Kontakte wiederaufzunehmen, "stecken Gebliebenes" im Gemeinwohl neu in den Blick zu nehmen. Wir sind eine Menschheit, eine Nation. Nutzen wir den 8. Dezember ausgiebig fürs Miteinander. Materielles, so das überhaupt wichtig ist, kann man auch wochentags besorgen“, sagt der Referatsbischof der Allianz für den freien Sonntag und Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl.
Das Schließen diverser Handelsketten am 8. Dezember ist ein wichtiger Beitrag für gemeinsame Ruhezeiten und eine wichtige Erholungsphase für alle Handelsangestellten in der stressigen Weihnachtszeit. Wünschenswert wäre ein Nachziehen der Einkaufszentren, wo für Handelsunternehmen eine Betreiberpflicht besteht, so die Allianz. Um die Mitarbeitenden im Handel generell zu entlasten, sei eine einheitliche Verkürzung der Öffnungszeiten anzustreben. Man freue sich über die Verlässlichkeit der Handelsbetriebe, die in diesem Jahr auf die Sonntagsöffnung im Advent gänzlich verzichten.