Offener Brief der KABÖ an BM Mag. Dr. Martin KOCHER
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
die Kath. Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich hat mit größtem Bedauern wahrgenommen, dass die so wichtige und längst anstehende Arbeitsmarktreform gescheitert ist.
Neben all den damit weiterhin offenen Fragen bleibt es vor allem bei der bisherigen Höhe des Arbeitslosengeldes von einer Nettoersatzrate von 55%.
Im Gegensatz zu anderen staatlichen Leistungen wurde diese Nettoersatzrate von 55% nicht an die Teuerung angepasst.
Dieser Art liegt der Wertverlust im Dezember bei 16,4%! Damit haben die Betroffenen im Schnitt um € 176,- weniger zur Verfügung.
Für Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, bedeutet das eine Armutsfalle, aus der sie kaum mehr herauskommen.
Die KABÖ weist darauf hin, dass dies für Familien dramatische Auswirkungen hat. Wir sehen, dass die Unterstützungsleistungen von Hilfsorganisationen, wie die der Caritas u.a., zunehmend in Anspruch genommen werden müssen.
Es wächst auch der Kund:innenkreis in Sozialmärkten rapid. Dabei ist die Existenz dieser an sich schon ein gesellschaftlicher Skandal, weil Menschen aufgrund ihres geringen Einkommens vom normalen Einkauf ausgegrenzt und auf den (zum Teil abgelaufenen) Überfluss anderer angewiesen sind. In einem der reichsten Länder der Erde ist das ein unerträglicher Missstand.
Unser Neujahrswunsch für die betroffenen (langzeit)arbeitslosen Menschen lautet daher:
Der Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft möge umgehend Schritte in Richtung einer Erhöhung der Nettoersatzrate setzen!
Mit guten Neujahrswünschen für Sie persönlich, Herr Bundesminister,
Anna Wall-Strasser, Bundesvorsitzende
Karl A. Immervoll, Bundesseelsorger
Reinhold Grausam, Philipp Kuhlmann, stv. Vorsitzende