1934: Zukunft braucht Erinnerung
Als Februarkämpfe 1934 werden die bewaffnenden Kämpfe in österreichischen Industrieorten vom 12. bis zum 15. Februar 1934 bezeichnet, die zu Hunderten Toten führten. Dies war die Folge eines schon länger schwelenden Konfliktes zwischen der Heimwehr, dem bewaffneten Arm der Regierungspartei und des bürgerlichen Lagers, und dem republikanischen Schutzbund, der die Sozialdemokraten und die Gewerkschaften repräsentierte. Bundesheer und Polizei gingen gegen die Aufständischen vor und schlugen den Aufstand blutig nieder.
Veranstaltungsserie
Anlässlich dieses traurigen Jubiläums steht nun eine Veranstaltungsserie am Programm. Dieses startet mit einem wissenschaftlichen Symposium in Graz. Um dieses Symposium herum sind unterschiedlichste Aktivitäten geplant – Spaziergänge an historischen Orten, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Lesungen und Kunstaktionen.
„In der Veranstaltungsreihe richten wir den Fokus auch auf die problematische Rolle der katholischen Kirche durch deren Unterstützung des Regimes, die das Verhältnis zwischen Kirche und Arbeiterschaft jahrzehntelang belastet hat“, sagt Martin Hochegger, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer:innenbewegung Steiermark (KAB), „aus diesem Grund fühlt sich die KAB verpflichtet, sich dieser historischen Verantwortung zu stellen und einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte zu leisten.“ Durch den Machtzuwachs der katholischen Kirche fühlte sich die evangelische Kirche in ihrer Existenz bedroht und sie richtete ihren Blick Richtung Nazi-Deutschland. Prominente Vertreter der evangelischen Kirche nehmen dazu in der Veranstaltungsserie Stellung.
Gefährliche Gegenwart
Gleichzeitig möchten die Veranstalter auf gefährliche Entwicklungen in der Gegenwart hinweisen. Nicht nur damals gab es ein Ringen um Demokratie und um Menschenrechte. Aktuell wünschen sich immer mehr Menschen einen „starken Mann“ an der Spitze des Staates bei gleichzeitiger Aushöhlung der Demokratie, so Martin Hochegger. Autoritär geführte Staatsformen wie in Ungarn, Polen oder Russland finden Anklang in der Bevölkerung, demokratische Staatsformen werden in Frage gestellt. Das Programm beleuchte einige Facetten dieser bedenklichen Entwicklungen mit namhaften Persönlichkeiten und Expertinnen und Experten und frage nach der Verantwortung der politischen Parteien, der Medien und der Zivilgesellschaft.