Die Straßenschlacht in St.Lorenzen oder die Vorwegnahme des Bürgerkrieges 1934 in Österreich
Darauf und auf die blutigen Ereignisse rund um die Straßenschlacht 1929 als Vorbote zum späteren Bürgerkrieg wiesen die referierenden Historiker hin. Wobei sich Dr. Otto Fraydenegg-Monzello als exzellenter Kenner der damaligen Geschehnisse vor Ort erwies und gleichzeitig mit dem Mythos aufräumte, Mitglieder der Heimwehr hätten damals mit einem Maschinengewehr vom Kirchturm herunter auf die versammelte Arbeiterschaft geschossen. Besonderen Eindruck hinterließ auch Dr. Anzenberger mit seiner klaren und differenzierten Darstellung der unterschiedlichen Zugänge der damaligen politischen Lager zu der Verfasstheit und Verfassung der Demokratie und auch der parteilichn Positionierung der katholische Kirche an der Seite der Christlich-sozialen Partei.
In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und auch des Superintentialkurators der Evangelischen Kirche, Dr.Michael Axmann fand er treffende Worte zu den Verstricklungen der Kirchen in dieser Zeit: „Die katholische Kirche hat ihre Beteiligung am Austrofaschismus aufzuarbeiten, die evangelische Kirche ihre Hinwendung zum Nationalsozialismus“. In einer eigenen Wortmeldung äußerte der KAB - Vorsitzende Martin Hochegger die Hoffnung, dass die österreichische Bischofskonferenz im heurigen Jahr rund um die Gedenktage der Februar-Ereignisse und die Zeit des Austrofaschismus doch ein klares Einbekenntnis zur unheilvollen Rolle der katholischen Kirche abgeben wird. Hatte ja gerade dies Parteilichkeit der Kirche zu einer enormen Belastung des Verhältnisses zwischen der Kirche und der Arbeiterschaft geführt. Der Autor und Regionalbiograph Engelbert Kremshofer zeichnete die Rollen mancher der damaligen zentral beteiligten Personen aus den Reihen der Heimwehr nach. Nicht Wenige, neben Landeshauptmann Rintelen, machten später als treue Vasalen des Hitler-Regimes beachtliche „Karrieren“.
Nach einer kurzen Publikumsrunde richtete Bürgermeister Alois Doppelhofer seinen Fokus auf aktuelle Bedrohungen der Demokratie und appellierte an Akzeptanz und Toleranz anderen Meinungen gegenüber als urdemokratisches Prinzip.
Trotz der unterschiedlichen Zugänge gab es am Ende der hochspannenden Versammlung von allen Referenten ein klares Bekenntnis zur Demokratie heute und dem Auftrag. an alle Menschen die in Österreich leben, sich immer wieder für die demokratische Ausgestaltung unsere Gesellschaft einzusetzen und jedwede Bedrohungen gemeinsam und gewaltfrei abzuwehren.
Martin Hochegger