Die Notwendigkeit, in Zeiten der zunehmenden Bedeutung von sozialen Medien in der politischen Meinungsbildung das persönliche Gespräch, den Dialog mit Andersdenkenden über Partei- und Religionsgrenzen hinweg zu suchen, betonte gestern der steirische KA-Präsident Andreas Gjecaj bei einem im Andritzer-Begegnungs-Centrum veranstalteten KAB-Sonntagsdialog. Christen sollten sich mit ihren Werten verstärkt in den öffentlichen Diskurs einbringen, aber auch angesichts der Vielfalt von Meinungen und Positsionen die notwendige Kompromiss-Bereitschaft nicht schlecht reden, so Gjecaj. In seinen Ausführungen über „Gelebtes Christentum“ betonte er auch die aktive Teilnahme der Gläubigen an der kommenden NR-Wahl als Selbstverständlichkeit in einer Demokratie.
Die Allianz für den freien Sonntag hat allen wahlwerbenden Parteien vor der Nationalratswahlen vier Fragen gestellt:
1.: Bleibt der Sonntag arbeitsfrei?
2.: Wird dazu ein Passus im neuen Regierungsübereinkommen stehen?
3.: Wie stehen sie zur Ausweitung von Geschäftszeiten in Läden / Märkten?
4.: Gibt es weitere Möglichkeiten, den arbeitsfreien Sonntag zu schützen?
Grundsätzlich bekannten sich alle Parteien, die diese Fragen beantwortet haben, zum arbeitsfreien Sonntag und streben im Wesentlichen keine Änderungen zur jetzigen Lösung an.
Die Detailantworten der einzelnen Parteien können sie dem beigefügten PDF - Download entnehmen.
FPÖ, NEOS und Bierpartei haben die Fragen nicht beantwortet.
Zu einem äußerst interessanten Vortrag mit anschließenden Talk lädt die KAB gemeinsam mit dem Bildungsforum Mariatrost, der Katholischen Hochschulgemeinde, dem Katholischen Bildungswerk, der UNI-Graz, dem Forum Glaube, Wissenschaft und Kunst und mit der Evangelischen Kirche am Mittwoch, 2. Oktober 2024 um 19 Uhr im RESOWI-Zentrum (Universitätsstraße 15, HS 15.12, Bauteil C, 1. OG) ein.
Hartmut Rosa, deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler, wird zu seinem neuen Buch "Demokratie braucht Religion" Stellung nehmen, anschließend wird er mit Univ.Prof. DDr. Franz Winter in einem Podiumsgespräch unter der Moderation von Barbara Krenn, Leiterin von "Religion und Ethik" im ORF diskutieren.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich unter Bildungsforum Mariatrost, 0316/8041-452 / bildungsforum.mariatrost@graz-seckau.at
Kath. Arbeitnehmer:innen: „Wählen mit Mut, Vernunft und Zuversicht“ - Christliche Soziallehre als Kompass für Klima, Migration, Soziales und Frieden – Schulmeister, Tálos, Mernyi, Polak, Tödtling-Musenbichler, Kaineder, Zulehner und weitere Unterstützer:innen
Zum Superwahljahr 2024 stellt die Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich (KABÖ) einen „Aufruf für Demokratie und eine offene Gesellschaft“ vor und lädt dazu ein, „Mit Mut, Vernunft und Zuversicht“ vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Neue Zugänge in der Betreuung und im Umgang mit Arbeitslosen fordert die Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreich (KABÖ). Sie nimmt den 15. Mai, der in der katholischen Kirche als Tag der Soziallehre gilt, zum Anlass, um auf ein innovatives Projekt hinzuweisen, an dem sie selber auch beteiligt ist: das „Reallabor Waldviertel Weinviertel West“. „Es hat zum Ziel, dass alle in einer Region lebenden Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Sowohl Arbeit wie auch Einkommen sollen gesichert sein und damit die Armut bekämpft. Es geht aber auch um die Bedeutung gemeinsamen Lebens, um regionale Wirtschaft, Mobilität und Nachhaltigkeit“, so die KABÖ. „Ein solcher Zugang ist für alle hilfreicher und sinnvoller als die simple Drohung mit der Kürzung des Arbeitslosengeldes.“
Sie erinnert in dem Zusammenhang daran, dass vor 40 Jahren, am 2. Mai 1984, ein innovatives arbeitsmarktpolitisches und unternehmerisches Projekt gestartet wurde: die Waldviertler Schuhwerkstatt in Schrems, heute GEA. Das Waldviertel war damals Krisenregion, geprägt durch Betriebsschließungen und steigende Arbeitslosigkeit. Einer der Initiatoren der selbstverwalteten Schuhwerkstatt war Karl Immervoll, heute Bundesseelsorger der KABÖ. Die Katholische Jugend machte sich für das Projekt stark. Ein Teil der Anschubfinanzierung kam von der Kollekte der Papstmesse von 1983 im Wiener Donaupark. „Die Schuhwerkstatt war Betrieb, Sozialprojekt und Experimentierraum“, so Immervoll: „Gleicher Lohn für Frauen und Männer sowie Angestellte und Arbeiter:innen, Mitbestimmung, Betriebsrat, Integration von Menschen mit Behinderung, Beschäftigung Strafentlassener, ein nachhaltiges und gesundes Produkt.“
1988 erhielt die Schuhwerkstatt den Papst-Leo-Preis für Verdienste im Sinne der katholischen Soziallehre in der Praxis. Der Preis erinnert an die erste katholische Sozialenzyklika „Rerum novarum“, die am 15. Mai 1891 von Papst Leo XIII. veröffentlicht wurde. Sie nahm erstmals aus kirchlicher Sicht das Los der Arbeiter in der Folge der Industrialisierung und deren Rechte in den Blick. Diese Enzyklika begründete die Tradition einer systematischen katholischen Soziallehre und war beispielgebend für die Sozialschreiben der nachfolgenden Päpste, zuletzt „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2020.
Am 5.5.2024 gestaltete die KAB-Runde Gösting einen Sonntagsgottesdienst zum Tag der Arbeit in der St. Anna Kirche.
In ihrer Predigt ging Magret Pittner auf vergangene und zukünftige Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer*innen ein und erzählte vom Leben und Wirken des Hl. Josef, dem Schutzpatron der Arbeiter*innen.
Unter den Besuchern konnten wir Anneliese Pieber und Hannes Labner vom KAB- Vorstand begrüßen.