Neue Zugänge in der Betreuung und im Umgang mit Arbeitslosen fordert die Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreich (KABÖ). Sie nimmt den 15. Mai, der in der katholischen Kirche als Tag der Soziallehre gilt, zum Anlass, um auf ein innovatives Projekt hinzuweisen, an dem sie selber auch beteiligt ist: das „Reallabor Waldviertel Weinviertel West“. „Es hat zum Ziel, dass alle in einer Region lebenden Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Sowohl Arbeit wie auch Einkommen sollen gesichert sein und damit die Armut bekämpft. Es geht aber auch um die Bedeutung gemeinsamen Lebens, um regionale Wirtschaft, Mobilität und Nachhaltigkeit“, so die KABÖ. „Ein solcher Zugang ist für alle hilfreicher und sinnvoller als die simple Drohung mit der Kürzung des Arbeitslosengeldes.“
Sie erinnert in dem Zusammenhang daran, dass vor 40 Jahren, am 2. Mai 1984, ein innovatives arbeitsmarktpolitisches und unternehmerisches Projekt gestartet wurde: die Waldviertler Schuhwerkstatt in Schrems, heute GEA. Das Waldviertel war damals Krisenregion, geprägt durch Betriebsschließungen und steigende Arbeitslosigkeit. Einer der Initiatoren der selbstverwalteten Schuhwerkstatt war Karl Immervoll, heute Bundesseelsorger der KABÖ. Die Katholische Jugend machte sich für das Projekt stark. Ein Teil der Anschubfinanzierung kam von der Kollekte der Papstmesse von 1983 im Wiener Donaupark. „Die Schuhwerkstatt war Betrieb, Sozialprojekt und Experimentierraum“, so Immervoll: „Gleicher Lohn für Frauen und Männer sowie Angestellte und Arbeiter:innen, Mitbestimmung, Betriebsrat, Integration von Menschen mit Behinderung, Beschäftigung Strafentlassener, ein nachhaltiges und gesundes Produkt.“
1988 erhielt die Schuhwerkstatt den Papst-Leo-Preis für Verdienste im Sinne der katholischen Soziallehre in der Praxis. Der Preis erinnert an die erste katholische Sozialenzyklika „Rerum novarum“, die am 15. Mai 1891 von Papst Leo XIII. veröffentlicht wurde. Sie nahm erstmals aus kirchlicher Sicht das Los der Arbeiter in der Folge der Industrialisierung und deren Rechte in den Blick. Diese Enzyklika begründete die Tradition einer systematischen katholischen Soziallehre und war beispielgebend für die Sozialschreiben der nachfolgenden Päpste, zuletzt „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2020.
Am 5.5.2024 gestaltete die KAB-Runde Gösting einen Sonntagsgottesdienst zum Tag der Arbeit in der St. Anna Kirche.
In ihrer Predigt ging Magret Pittner auf vergangene und zukünftige Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer*innen ein und erzählte vom Leben und Wirken des Hl. Josef, dem Schutzpatron der Arbeiter*innen.
Unter den Besuchern konnten wir Anneliese Pieber und Hannes Labner vom KAB- Vorstand begrüßen.
Bischof Krautwaschl: Aufgabe der KA ist es, die christliche Frohbotschaft lebendig zu halten, eine "Kirche des Zuhörens und Verstehens" zu praktizieren und Oberflächlichkeit abzulegen.
Mit einem Dankgottesdienst und Beteiligung von viel Prominenz aus Kirche und Gesellschaft ist am Christi Himmelfahrtstag im Linzer Rathaus das "Aufbruchsfest" gestartet, mit dem die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Der für das Laienapostolat zuständige Bischof Wilhelm Krautwaschl hielt bei einer Eucharistiefeier eine Dialogpredigt gemeinsam mit der Theologin Prof. Klara Csiszar, die den "Aufbruch" und die Synodalität als Weg der Kirche im dritten Jahrtausend und auch der Katholischen Aktion beschrieb. Die KA solle als Gemeinschaft durch ihre Liebe zu Gott und den Menschen die Welt umformen, so die Teilnehmerin der Weltbischofssynode.
KABÖ zum Tag der Arbeitslosen am 30. April: Fehlende Anpassung der Ersatzleistungen an Inflation erhöht Armutsgefährdung – Forderung nach Steuergerechtigkeit bei Erbschaft und Vermögen
Eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes fordert die Katholische Arbeitnehmer:innenbewegung Österreich (KABÖ) aus Anlass des Tages der Arbeitslosen am 30. April. „Es ist eine beschämende Tatsache, dass im reichen Österreich viel zu viele arbeitslose Menschen armutsgefährdet sind“, hält die KABÖ in einer Presseaussendung fest. Einer der Gründe dafür ist: Das Arbeitslosengeld wurde - als eine der wenigen Sozialleistungen - über einen längeren Zeitraum nicht inflationsangepasst. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher äußere im Gegenteil immer wieder Pläne, das Arbeitslosengeld bei andauernder Arbeitslosigkeit zu kürzen.
„Dass das Arbeitslosengeld konstant niedrig gehalten wird, ist eine große Ungerechtigkeit, dies umso mehr, wenn man auf die aktuell hohen Teuerungsraten blickt. Die Auswirkungen einer solchen Politik bekommen vor allem jene Menschen besonders hart spüren, die schon lange ohne Erwerbsarbeit sind. Ihre Notstandshilfe orientiert sich an dem Lohn von vor vielen Jahren und somit ist der Kaufkraftverlust für diese Menschen enorm und in vielen Fällen existenzbedrohend“, so KABÖ-Vorsitzende Anna Wall-Strasser.
„Zur finanziellen Misere kommt für viele Menschen ohne Arbeitsplatz die schmerzliche Erfahrung, dass sie nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich isoliert werden. Es droht ein Zerbrechen der Solidarität zwischen den Arbeitslosen und jenen, die einen Arbeitsplatz und somit regelmäßiges Einkommen haben. Wir dürfen die Arbeitslosigkeit nicht einfach hinnehmen und unser Vertrauen allein auf den Marktmechanismus setzen“, ergänzt KAB-Bundesseelsorger Karl Immervoll dazu und verweist dazu auch auf den Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe.
Der Direktor der Katholischen Sozialakademie fordert im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Sonntag" mehr Lohngerechtigkeit, die Langzeitarbeitslosigkeit muss besser bekämpft werden und die Ladenschlusszeiten sollten beibehalten werden.
Religionen mögen in kritischer Distanz bleiben – für die Menschen.
Wie konnte und kann es kommen, dass sich Religionsgemeinschaften autoritären politischen Gruppen annähern, in Dienst nehmen lassen – und dann zur Gefährdung von Demokratie beitragen? Am 21. März wurde darüber im Kultum in Graz diskutiert. Das Thema zeigte sich als nicht so fern, wie man es gern hätte.
Auf dem Podium waren Tamara Ehs, Politikwissenschaftlerin und Demokratieberaterin, Lisa Fellhofer, Direktorin des Dokumentationszentrums Politischer Islam, Bernhard Weidinger, Rechtsextremismusforscher am Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands, sowie KAB-Vorsitzender Martin Hochegger, mitverantwortlich für die Themenreihe „Zukunft braucht Erinnerung. Österreich 1933/34“.